Schule
„Physik, Chemie, meine Horrorfächer!“, lautet das einhellige Urteil aus Frauen- und Mädchenmund, fragt man nach deren naturwissenschaftlich-technischem Hintergrund. Ein Weg, Mädchen zur Freude an den Fächern Physik und Chemie zu verhelfen schien lange die Monoedukation zu sein. Aber aus vielen guten Gründen kann und will kaum eine Schule heute noch geschlechtergetrennt unterrichten.
Alternativ kann der gemischte Unterricht so angeboten werden, dass stärker als gemeinhin üblich auf die Schülerinnen und ihre Gefühle eingegangen wird. In unserem Projekt lassen wir uns leiten von dem Grundsatz: „Eine Verbindung der intellektuellen mit der emotionalen Ebene kommt besonders den Mädchen entgegen und führt die Jungen an eine erweiterte Sichtweise heran.“ (Elisabeth Frank, Stuttgart).
In Zusammenarbeit mit Lehrkräften entwickelt das Projektteam Unterrichtseinheiten, die an der emotionalen Zuneigung der Mädchen ansetzen. Wir möchten das Interesse der Mädchen fesseln, indem wir weibliche Vorbilder zur Identifikation heranziehen, auf Gruppenarbeit setzen und eher weibliche Instinkte wie beispielsweise Vorsicht und Helfergeist würdigend einbeziehen. Lehrkräfte ermutigen wir, weibliches Verhalten ihrer Schülerinnen wahrzunehmen und durch die eigene Reaktion darauf in positive, weiterführende Teilnahme zu wandeln.
„Feuer und Flamme“ – Pilotprojekt an der Hauptschule
Dieses Projekt an der Reinhard-von-Koenig-Schule Fachsenfeld umfasst sechs Doppelstunden der Kompetenz-AG „Einführung in naturwissenschaftliches Arbeiten“ für Klasse 5 bis 7. Wir feuern an mit einem Auszug aus dem Mädchen-Roman „Abby Lynn“ von Rainer M. Schröder. Eigenes praktisches Arbeiten mit kleinem und großem Feuer, Gruppenarbeit und das gemeinsame Entwickeln der Experimente –vielleicht anders als vom Lehrer geplant – werden im Vordergrund stehen. Eine für die Genderthematik sensibilisierte Lehrkraft übernimmt die Unterrichtsmoderation.
Anfangs werden die 6 Mädchen und 5 Jungen gemeinsam an das Thema herangeführt, später werden sie getrennt unterrichtet. In der wissenschaftlichen Begleitung überprüfen wir, ob eine besondere Ansprache der Mädchen sowohl im getrennten als auch im gemischten Unterricht gelingt.
Das Projekt fand statt im Zeitraum vom 15. Juni bis 20. Juli 2009.
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„Leuchttürme“ – Pilotprojekt zum Thema Strom an der Grundschule
Spätestens in der Grundschule werden die Weichen gestellt, ob ein Mädchen sich in der weiterführenden Schule überhaupt noch den Naturwissenschaften und der Technik öffnet oder innerlich längst eine andere Schiene gewählt hat. Wir bemessen der Person der Lehrkraft und deren Begeisterung für technische Themen bei dieser Weichenstellung die stärkste Bedeutung zu. Berührungsängste der Lehrkräfte – meist Frauen – behindern qualifizierten naturwissenschaftlichen Unterricht. „Wo nichts brennt, kann auch kein Funke überspringen“.
In dem Pilotprojekt „Leuchttürme“ mit den 3. Klassen der Hofherrnschule möchten wir Lehrerinnen Hilfestellung geben, ihre eigene naturwissenschaftliche Kompetenz zu entdecken und „unter Strom zu setzen“. Dazu bieten wir eine Unterrichtseinheit zum Thema Strom in den Räumen der Hochschule an, an der die Lehrerinnen zusammen mit ihrer Klasse als „Schülerinnen“ teilnehmen. Die dort erlernten Grundlagen, wenden die Schüler/innen in einer zweiten Unterrichtseinheit unter Leitung der Lehrerin zum Beleuchten zuvor individuell und kunstvoll gebastelter Leuchttürme an.

Auch hier stehen freies Experimentieren, Ausprobieren und kreatives Arbeiten im Vordergrund.
Dieses Projekt lief am 23. und 25. Juni 2009.
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Wenn Sie als Lehrkraft ein Projekt durchgeführt haben, das Sie hier bereitstellen möchten oder mit Ihrer Klasse als „Versuchskaninchen“ dienen könnten, wenden Sie sich bitte an
uns.